Endodontische Mikrochirurgie

Die endodontische Mikrochirurgie ist eine Teildisziplin im Rahmen der Spezialisierung auf die Endodontologie. Gelingt die Erhaltung der Pulpa nicht und führt auch die orthograde (nichtchirurgische) Wurzelkanalbehandlung nicht zu einer Ausheilung einer um die Wurzel befindliche Entzündungsreaktion, so kann im Einzelfall der zusätzliche minimalinvasive chirurgische Eingriff den Erhalt des Zahnes ermöglichen.

Das Ziel eines minimalinvasiven Eingriffs verfolgt das Ziel, einerseits den Grund für die fortbestehende Entzündung zu erkennen und zu entfernen und andererseits so viel wie möglich der angrenzenden Gewebe zu schonen. Je weniger Substanz geopfert werden muss desto schneller vollzieht sich häufig der Heilungsprozess.

Endodontische MikrochirurgieBei einer 65jährigen Patientin  kam es nach einer umfangreichen Versorgung mit festitzendem Zahnersatz zu einer bakteriellen Infektion eines bereits wurzelkanalbehandelten Zahnes 42. Die Entfernung der Restaurationen und Stifte wäre grundsätzlich möglich gewesen, jedoch hätte die gesamte ordnungsgemäße  Versorgung erneuert werden müssen. Die Entfernung des Keramikstiftes hätte möglicherweise einen großen Substanzverlust nach sich gezogen, so dass eine Wurzelspitzenresektion und chirurgische,  retrograde Wurzelkanalbehandlung erfolgte.

Nach 5 Jahren ist die ausgedehnte Entzündungsreaktion im Knochen vollständig abgeheilt.

Achtung: Eine alleinige Entfernung der Wurzelspitze reicht nicht aus. Es muss der Wurzelkanal für mindestens 2-3 mm behandelt und verschlossen werden.

 

Zystektomie

Zystektomie - Endodontische MikrochirurgieNach einer Wurzelkanalbehandlung und zusätzlichen Wurzelspitzenresektion bestand eine ausgedehnte Entzündung am Zahn 12 fort. Es bestand der Verdacht auf eine radikuläre Zyste.

Im Rahmen des minimalinvasiven Eingriffs konnte das Zystengewebe vollständig entfernt werden und der Wurzelkanal mit einem Spezialzement versiegelt werden. Die Ausdehnung der Zyste erreichte sogar den benachbarten Zahn 11. Unter Sicht mit dem Mikroskop gelang es, den Nervgefäßstrang zu erhalten.

Nach 5 Jahren ist die Entündung vollständig abgeheilt, der Knochen hat sich neu gebildet und der Zahn 11 blieb vital.

 

Intentionelle Replantation

Resorptionen1 - Endodontische MikrochirurgieAus teilweise ungeklärter Ursache können an den Zahnwurzeln entzündliche Resorptionen auftreten. Die Folge ist die Zerstörung der Wurzel und des umliegenden Knochens.

Eine 27 jährige Patientin stellte sich mit einer ausgedehnten Resorption am Zahn 23 und einer ausgedehnten entzündlichen Veränderung im Knochen vor. Der Zahn wies innerhalb des Wurzelkanalsystems ein ganzes Sieb von Löchern (Perforationen) auf. Die Behandlung erfolgte außerhalb des Mundes, so dass kein weiterer Knochen geopfert werden musste. Alle großen und schwer zugänglichen Perforationen wurden mit Komposit im Zahnhalsbereich verschlossen und im Anschluss wurde der Zahn wieder eingesetzt und nach 1 Woche konnte die Schienung entfernt werden.

Replantation - Endodontische Mikrochirurgie5 Jahre nach Abschluss der Behandlung hat sich der Knochen wieder neu gebildet und die Entzündung ist abgeheilt.

 

Fragmententfernung mit DVT

dvtFragment - Endodontische MikrochirurgieIn sehr seltenen Fällen lassen sich verlagerte, abgebrochene Wurzelkanalinstrumente nur noch chirurgisch entfernen.

Der minimalinvasive Eingriff wird mit einer dreidimensionalen Röntgenaufnahme, der dentalen Digitalen Volumentomographie (DVT) geplant. Es kann die genaue Lage des Fragments und die Position zum naheliegenden Nervkanal bestimmt werden.

Fragmentchir - Endodontische MikrochirurgieOhne zusätzliche Schäden kann das Instrument sicher entfernt werden. Das notwenige Knochenfenster ist minimal dimensioniert, so dass eine schnelle Heilung zu erwarten ist.