Endodont und Parodont = Ursprung allen Übels?
So ist es glücklicherweise nicht. Trotz allem gibt es keine scharfe Grenze zwischen den einzelnen Fachgebieten und den Bedarf an fachübergreifender Abstimmung.
Hier nur einige wenige Beispiele mit typischen Fragestellungen, die jedoch in der täglichen Praxis häufig zu beobachten sind:
Neurologie | Trigenimusneuralgie oder Pulpitis? |
HNO | Sinusitis oder Folge einer Parodontitis apicalis? |
Dermatologie | Akne vulgaris oder Parodontitis apicalis assoziiert mit einer extraorale Fistel |
Kardiologie | Bedeutung einer Parodontitis marginalis und apicalis auf Erkrankungen der Herzgefäße und –klappen |
MKG/Oralchirurgie | Chirurgisch resektives Verfahren oder kausale orthograde Therapie bei fortbestehenden pathol. Befunden? |
Psychologie | Gesichtsschmerz oder Projektion? Schmerzgedächtnis oder Restinfektion? |
Ein Beispiel: Akne oder Fistel?
Der 19jähriger Patient stellte sich mit einem sich immer wieder entzündenden „Pickel“ bei einem Hautarzt vor. Anamnestisch wurde die mehrfach wiederholte Wurzelkanalbehandlung nicht angegeben. Die lokale antimikrobielle Therapie führte zu keiner Besserung. Eine chirurgische Intervention wurde geplant.
Nach einer zufälligen Konsultation im Universitätsklinikum wurde der Zahn 47 mit einer ausgedehnten apikalen Parodontitis wurzelkanalbehandelt unter Sicht mit einem Dentalmikroskop. Bereits nach wenigen Tagen heilte die extraorale Fstel ab und nach 6 Monaten war röntgenologisch eine deutliche Verkleinerung der Osteolyse zu erkennen.
Weiterführende Literatur zum Behandlungsfall:
- Mittal N. Management of extra oral sinus cases: a clinical dilemma. JOE 2004
- Hülsmann M, Schäfer E. Probleme in der Endodontie. S.26 Qutinessenz 2007
- Klimm W. Endodontologie. S. 201 DZV 2011