Zahnärzte

Was bedeutet Spezialist in Endodontologie?

Es handelt sich zur Zeit noch immer um eine zertifzierte Weiterbildung unter wissenschaftlicher Begleitung der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ) und Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET) in Ermangelung einer Regelung für eine Facharztausbildung.

Welche Anforderungen waren nötig für den Abschluss zum „Spezialisten“?

  • Mindestens dreijährige ganztägige Tätigkeit an einer Universität; 1995-2003 Poliklinik für Zahnerhaltung, Prof. Klimm
  • Mindestens 6 Semester Ausbildung von Zahnmedizinstudenten
  • Mindestens drei wissenschaftliche Publikationen, mindestens eine internationale Veröffentlichung
  • Nachweis von mindestens 200 orthograden und retrograden endodontischen Eingriffen und dentaler Traumatologie
  • 12 ausführliche Falldokumentationen mit mindestens Einjahresrecall
  • Mindestens eine Präsentation auf der Jahrestagung der DGZ
  • Abschlussprüfung, mündlich

Warum ist eine Spezialisierung für Patienten und für Zahnärzte gut?

1. Diagnostik – Lässt sich der Zahn erhalten und welche Prognose hat der Zahn?

Mit Hilfe der optimalen technischen Voraussetzungen (digitale Röntgentechnik, 3D-Diagnostik, Dentalmikroskop) und dem aktuellen Kenntnisstand wird eine optimale Diagnostik für jeden Patienten ermöglicht. Alle Befunde werden an den Patienten und den behandelnden Zahnarzt weitergeleitet, so dass ein schnelles und sicheres Weiterarbeiten möglich ist. Eine prognostische Beurteilung erfolgt auf der Grundlage eigener Erfahrungen und wissenschaftlicher Daten.

2. Therapie – Große Aufhellung, Stift, Fragment, große Wurzelkrümmung oder Obliteration – geht denn das?

Schwierigste Aufgabenstellungen können unter spezialisierten Bedingungen erfolgreich behandelt werden. Erfolgs- und Zeitdruck in der normalen zahnärztlichen Sprechstunde können damit deutlich reduziert werden.

Ein Zahn ist abgebrochen oder der Zahnnerv lässt sich nicht hinreichend betäuben?

Termine für Notfallbehandlungen werden kurzfrisitg ermöglicht und vermindern den Stress in der normalen zahnärztlichen Sprechstunde.

Die Weiterversorgung ist meist nach Abschluss der Behandlung sofort möglich. Die wurzelkanalbehandelten Zähne werden komplett dentinadhäsiv unter Kofferdam mit zahnfarbenem Komposit und quarzfaserverstärkten Stiften aufgebaut. Der Patient erhält grundsätzlich sofort nach Abschluss der Behandlung einen Abschlussbericht und die Abschlussröntgenaufnahme.

Angefertigte 3-dimensionale Röntgenaufnahmen können weiter verwendet werden für Planungen im Rahmen der Parodontaltherapie, Implantologie, Kieferorthopädie oder Prothetik.

3. Nachsorge

Jeder behandelte Zahn wird bis zu seiner Ausheilung nachkontrolliert. Über pathologische Befunde erfolgt eine sofortige Information an den behandelnden Zahnarzt. Erst die Vergleichbarkeit der Röntgenaufnahmen und die notwendige klinische Befundung ermöglichen eine optimale Beurteilung.

Eine Auswertung erfolgt im Rahmen von Masterarbeiten und Promotionen. Neue Erkenntnisse werden regelmäßig publiziert und zur Diskussion gestellt.

Nachsorge

Ist die Einheit des Berufsstandes durch Spezialisierung gefährdet?

Sicher nicht. Ganz im Gegegenteil sogar. Der Wissensstand aller Fachgebiete der Zahnmedizin verändert sich immer schneller, so dass eine Anwendung aller modernen diagnostischen und therapeutischen Verfahren für einen Zahnarzt allein unmöglich ist. Die Philosophie: „Ein Zahnarzt muss alles können“ ist heute längst unrealistisch und nicht mehr zeitgemäß. Höchste Qualität in der Patientenbetreuung setzt deshalb die Zusammenarbeit voraus und ermöglicht mit der zunehmenden Spezialisierung eine bessere Kommunikation zwischen den Ärzten und Zahnärzten. Das fördert die Einheit des Berufsstandes nicht nur auf dem Papier sondern vor allem in der Praxis.