Das Arbeiten mit einem Dentalmikroskop ist eine wesentliche Grundlage für ein sicheres und erfolgsorientiertes Arbeiten im Wurzelkanalsystem zur Erhaltung natürlicher Zähne. Dem Zahnarzt steht eine variable Vergrößerung von 4 bis knapp 30fach bei gleichzeitiger Lichtzufuhr zur Verfügung. Genial ist, dass der Patient den Mund eher entspannt offen halten kann, weil der Zahnarzt über kleine Spiegel indirekt arbeiten kann. Damit können lange, komplizierte Wurzelkanalbehandlungen für Patient und Zahnarzt meist schon an einem Behandlungstermin abgeschlossen werden.
Sehen allein genügt jedoch nicht immer für die sehr komplexen Aufgabenstellungen im Wurzelkanalsystem. Der Wissensstand in den letzten Jahren hat sich gravierend verändert, so dass regelmäßige Fortbildungen unerlässlich sind. Über Jahre gesammelte und kritisch ausgewertete Erfahrungen können zusätzlich die Ergebnisse positiv beeinflussen.
Die Anzahl der Wurzelkanäle in einem Zahn können stark variieren.
Unter vergrößerter Betrachtung können Wurzelkanäle sicher erkannt und behandelt werden.
An diesem unteren Molaren wurden zu Beginn in der vorderen und in der hinteren Wurzel jeweils vier Wurzelkanäle aufgefunden. Während der Erweiterung der hinteren Wurzelkanäle vereinigten sich jeweils 2.
Obliterationen als Folge eines Traumas (Unfall) oder anderer Einwirkungen sind Leistungen einer ehemals lebenden Pulpa im Zahninneren. Das Ersatzgewebe ähnelt dem ursprünglichen Dentin und verschließt das Wurzelkanalsystem.
Mit dem Mikroskop lassen sich die Grenzen der unterschiedlichen Dentinarten wiedererkennen, so dass das Gewebe bei Notwendigkeit substanzschonend entfernt werden kann. Ohne Vergrößerung besteht die große Gefahr, am Wurzelkanal vorbei zu bohren und die Wurzel zu perforieren.
Während der schwierigsten Phase der Erweiterung der Wurzelkanäle können Hilfsmittel abbrechen und den weiteren Zugang für die Desinfektion versperren. Im Einzelfall müssen Fragmente entfernt werden, damit die mikrobielle Infektion des Wurzelkanalsystems vollständig erfolgen kann.
Unter Sicht mit dem Mikroskop lassen sie sich darstellen und schließlich auch eentfernen. Meist bleibt damit ein chirurgischer Eingriff erspart und die Wurzel kann vollständig erhalten bleiben.
Besteht trotz einer Wurzelkanalbehandlung eine mikrobielle Infektion fort, muss während einer Revisionsbehandlung die Ursache gefunden werden.
Häufig konnten aufgrund schwieriger anatomischer Bedingungen nicht alle Wurzelkanäle aufgefunden werden. Bei einer 16fachen Vergrößerung können auch tieferliegende Wurzelkanalaufteilungen identifiziert werden. Im linken Bild ist der Ausgangszustand erkennbar mit nur zwei behandelten Wurzelkanälen. Im rechten Bild sind die drei neu aufgefundenen Wurzelkanäle markiert.
Manche Zähne werden mit Hilfe von Stiften aus Metall aufgebaut. Im Fall einer fortbestehenden endodontischen Erkrankung müssen solche Stifte wieder entfernt werden. Geeignetes Instrumentarium und die vergrößerte Sicht ermöglichen in jedem Fall die Entfernung, so dass eine Neubehandlung ohne chirurgischen Eingriff möglich ist.
Auf der Abbildung ist ein unterer Molar mit einer Stiftversorgung und einer fortbestehenden Entzündung zu erkennen. Nach Stiftentfernung gelang es, alle Wurzelkanäle vollständig neu zu behandeln und den Zahn zu erhalten.
Entzündliche Prozesse an der Zahnwurzel oder während des Versuchs einer Wurzelkanalbe-handlung kann die Wurzel beschädigt werden. Mit Hilfe eines biologisch sehr gut verträglichem Spezialzement können diese Perforationen repariert werden.
Auf der Abblidung ist ein unterer Molar erkennbar. Eine große Perforation wurde vollständig verschlossen. Nach Abschluss der Wurzelkanalbehandlung heilte die Entzündung ab und der Zahn blieb erhalten.
Revitalisierung
