Wie ist die Vorgehensweise bei einer Wurzelkanalbehandlung?

Zunächst wird der Zahn vollständig von Karies befreit und mit einer speziell in den Zahn eingekleb­ten Kunststofffüllung bakteriendicht verschlossen. Auch alte Füllungen sollten ausgetauscht werden, damit nicht durch einen Spalt unter der alten Füllung Bakterien in den Zahn einwandern können. Die neue Füllung stabilisiert außerdem den Zahn und ver­mindert so das Risiko, dass der Zahn bei zu starker Kaubelastung abbricht (diese stabilisierende Wir­kung ist mit Amalgamfüllungen oder mit weichen, pastenartigen Füllungen nicht möglich).

Danach wird der Zahn mit einem Gummioperati­onstuch (Kofferdam) gegen Speichel abgedichtet, damit kein Mundspeichel (der Bakterien enthält) in den Zahn eindringen kann. Gleichzeitig wird das Verschlucken von Füllungsresten (Amalgam) und Desinfektionsflüssigkeiten absolut sicher verhindert.

Unter örtlicher Betäubung wird die weitere Behand­lung durchgeführt. Dadurch ist es heute in fast allen Fällen möglich, eine Wurzelkanalbehandlung ohne Schmerzen für den Patienten durchzuführen. Die Horrorgeschichten früherer Zahnarztbesuche gehören damit der Vergangenheit an.

Anschließend werden die von Natur aus engen und gekrümmten Wurzelkanäle mittels kleiner Feilen und Bohrer (Durchmesser zum Teil nur sechs hundertstel Millimeter!) gereinigt und mechanisch erweitert.

In den verschiedenen Stadien der Behandlung wird durch mehrere Röntgenbilder der Fortschritt der Behandlung überprüft. Zwischen 3 -5 Röntgenbilder sind in der Regel notwendig. Wir verwenden mo­derne digitale Röntgengeräte und Aufnahmever­fahren, um die notwendige Strahlenbelastung gering zu halten.

Nach dem Abschluss der Wurzelkanalerweiterung und der wiederholten Reinigung und Desinfektion werden die Wurzelkanäle in der gleichen Behand­lungssitzung endgültig abgedichtet. Dadurch soll verhindert werden, dass wieder Bakterien in den Wurzelkanal eindringen können. In wenigen Fällen wird der Zahn für einen kurzen Zeitraum von 1-2 Wochen mit einem bakterienvernichtenden Medikament gefüllt. Abschließend wird der Hohl­raum im Zahn durch eine in einzelnen Schichten
sorgfältig eingeklebte Kunststofffüllung verschlos­sen, so dass der Zahn wieder normalen Kaubelastun­gen standhält.

Wurzelbehandelte Zähne haben gegenüber unver­sehrten Zähnen ein höheres Risiko zu brechen und sollten daher in der Regel mit Kronen oder Teil­kronen versehen werden, da diese die Zähne vor Überbelastung besser schützen. Die neu angefertigte Kunststofffüllung muss hierfür nicht wieder entfernt werden, sondern bleibt bestehen und dient in einem solchen Fall weiterhin als stabilisierendes Grundge­rüst im Zahn.