Pulparegeneration

In verschiedenen Etappen einer erkrankten Pulpa kann es gelingen, den Nervgefäßstrang innerhalb der Wurzel entzündungsfrei zu erhalten. Damit kann eine Wurzelkanalbehandlung vermieden werden und die natürliche Abwehrleistung gegen das Eindringen von  Bakterien in den Zahn bleibt damit erhalten. Von größter Bedeutung ist der Erhalt des Pulpagewebes bei Kindern und Jugendlichen, da altersbedingt, die Ausbildung der Wurzel meist noch nicht abgeschlossen ist.

Voraussetzung für eine Pulparegeneration ist in jedem Fall ein bakterienfreier Zugang zum Zahn, so dass eine Behandlung immer unter Schutz eines Kofferdams erfolgt.

 

PulparegenerationDer schmerzhafte Zahn einer 25jährigen Patientin hatte eine lockere Füllung und eine tiefe Karies. Die Pulpa ist entzündet und reagiert mit langanhaltenden Schmerzen. Die Karies wird vollständig entfernt und das eröffnete Pulpagewebe geringfügig abgetragen, anschließend desinfiziert und abgedeckt mit einer Art Wundverband. Dabei wird ein biologisch sehr gut verträglicher Zement verwendet.

Die Schmerzen waren bereits am Folgetag abgeklungen. Eine regelmäßige Nachkontrolle über mehrere Jahre ist wichtig, um die Entzündungsfreiheit im Knochen und die Sensibilität des Zahnes prüfen zu können und Gesudheitsrisiken rechtzeitig erkennen zu können.

 

Die neueste Entwicklung zur Regeneration einer vollständig abgestorbenen Pulpa ist die Nutzung von Stammzellen. Nach ersten vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen erscheint es möglich zu sein, in einem Wurzelkanal ohne Pulpa, Zellen neu einwachsen zu lassen, die am Ende in der Lage sind, die Zahnwurzel zu stärken und vollständig auszubilden.

Im Moment kommt diese Therapie bei Kindern und Jugendlichen zur Anwendung mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum. Bei den Stammzellen werden körpereigene Zellen genutzt, die sich meist trotz Entzündung noch in der Region der Wurzelspitze befinden.

PulparegenerationAls Folge eines Unfalls kam es bei dem 9jährigen Patienten nach einer Zahnkronenfraktur zum Absterben der Pulpa und einer mikrobiellen Infektion. Das Wurzelwachstum ist noch nicht abgeschlossen und eine ausgedehnte apikale Aufhellung ist erkennbar.

Nach einer Anästhesie (ohne Adrenalin) erfolgt die Anlage eines Kofferdam. Im Anschluss wird das abgestorbene Gewebe unter gleichzeitiger Zufuhr von Desinfektionslösung entfernt. Damit die neuen Zellen in den Hohlraum einwachsen und sich entwickeln können, muss ein Stützgewebe zur Verfügung stehen. Dazu wird durch eine bewusste Aktivierung des Gewebes an der Wurzelspitze eine Blutung hervorgerufen.

PulparegenerationDamit keine neuen Bakterien den Wurzelkanal besiedeln können, muss der Zahn dicht verschlossen werden. Dazu wird das zum Teil geronnene Blut im Wurzelkanal mit einem biologisch sehr gut verträglichem Zement abgedeckt und im Anschluss dentinadhäsiv mit Kunststoff versiegelt.

Im Anschluss müssen regelmäßige Nachkontrollen mittels Sensibilitätstests und Röntgenaufnahmen erfolgen, um den Heilungsprozess zu überwachen.