Regenerative Parodontalbehandlung

Mikrobielle Infektionen können einerseits ihren Ursprung im Wurzelkanalsystem haben und den Zahnhalteapprat beeinträchtigen. Andererseits können Bakterien auch über den Zahnhalteapparat (Parodontium) in das Zement bis in das Wurzeldentin eindringen und eine Infektion innerhalb des Zahnes hervorrufen.

Man spricht von sogenannten Endo-Paro-Läsionen, Paro-Endo-Läsionen oder auch von kombinierten Läsionen.

Immer dann, wenn Zahnfleischtaschen bluten, sich Sekret entleert oder Zahnseide einen unangenehmen Geruch nach Benutzung vermittelt, sollte eine genaue Untersuchung der Ursachen erfolgen. Häufig handelt es sich um eine mikrobielle Infektion des Zahnhalteapparates mit dem Ergebnis einer sogenannten Parodontitis. Das rechtzeitige Erkennen verlangsamt den Krankheitsprozess entscheidend und verringert die Gefahr des frühzeitigen Zahnverlustes oder einer Entzündung des Zahnnerven.

Marginale Parodontitis / Parodontose

ParodontitisDie 48jährige Patientin nahm seit einigen Wochen spontane und austrahlende Schmerzen wahr. Aus den Zahnfleischtaschen entleerte sich Sekret und es blutete auf Berührung. Es erfolgte eine professionelle Zahnreinigung und örtliche Desinfektion der Zahnfleischtaschen. Nach einer ersten Besserung wurden operativ die Knochentaschen und die Wurzeloberfläche gereinigt und desinfiziert und mit einem Knochenersatzmaterial (BioOss) aufgefüllt. Eine spezielle sich selbst auflösende Membran (BioGide) wurde zur Abdichtung eingebracht. Ziel war es, die Entzündung zu stoppen und den weiteren Knochenverlust zu beenden. Eine Knochenneuproduktion sollte angeregt werden.

Über den Kontrollzeitraum von 5 Jahren ist nach gleichzeitiger Brückenversorgung eine Neuanlagerung von Knochen zu erkennen bei gleichzeitiger Entzündungsfreiheit. Die Schmerzen haben sich bereits kurze Zeit nach der Operation zurück gebildet, so dass eine zusätzliche Wurzelkanalbehandlung gerade noch rechtzeitig vermieden werden konnte.

 

Endo-Paro-Läsion

EndoParo1Die mikrobielle Infektion hat ihre Ursache im Wurzelkanalsystem und führt zu einer sekundären Infektion des Zahnalteapparates. Es werden nur krankhafte Zahnfleischtaschen vorgetäuscht.

Therapie: Wurzelkanalbehandlung, keine aktive Behandlung des Zahnhalteapparates!!!

Fistel heilte nach 2 Tagen ab; Erhöhte Sonderungswerte waren nach 1 Wochen nicht mehr vorhanden.

 

Paro-Endo-Läsion

ParoEndoUrsache ist eine Erkrankung des Parodontiums. Sie schreitet im Erwachsenenalter langsam und stetig fort. Im Fall einer weit fortgeschrittenen Erkrankung oder einer anatomischen Besonderheit kann der lebende Zahnnerv mikrobiell besiedelt werden und kommt zur Pulpitis oder sogar zur Nekrose.

Therapie: Regenerative Parodontalbehandlung (BioOss/BioGide) und je nach Ausprägung auch eine Wurzelkanalbehandlung

 

Kombinierte Läsion

KombiniertEs liegen zwei voneinander getrennte Probleme am Zahn vor. Sowohl der Zahnhalteapparat als auch das Wurzelkanalsystem sind mikrobiell besiedelt. Beide Entzündungsreaktionen im Knochen stehen in Verbindung.

Therapie: Wurzelkanalbehandlung und Parodontalbehandlung; Korrektur der Kronenversorgung

 

Seltene Anatomie (Paro-Endo-Läsion)

groove1Eine seltene anatomische Besonderheit begünstigte die Ausprägung einer „retrograden“ Pulpitis und nachfolgenden Wurzelkanalbe-handlung an einem kariesfreien Zahn. Erst nach genauer Untersuchung wurde die Ursache gefunden. Eine zweite zusätzliche Wurzel an dem oberen seitlichen Schneidezahn mit einer Wurzelfurche und einer Verbindung zwischen dem Parodont und der Pulpa konnte erst unter Sicht mit einem Rasterelektronenmikroskop (REM) nachgewiesen werden. Auch im histologischen Präparat ist die unvollständige Wurzelbildung nachweisbar. Bakterien konnten über die Zahnfleischtasche den Zahnnerv irreversibel schädigen.

groove2Therapie: Resektive Parodontalchirurgie

Nach Entfernung der zusätzlichen Wurzel und einer vollständigen Wurzelkanalbehandlung  gelang es, den Zahn zu erhalten.